Text-Nummer: 0059
Robert Krokowski
Sexueller Mißbrauch von Kindern - Plädoyer
für eine Versachlichung der Diskussion über
psychoanalytische und psychotherapeutische Erinnerungsarbeit
1. Teil: Bedingungen und ein Beispiel für die gegenwärtige Diskussion
Die öffentliche Auseinandersetzung über Fragen des sexuellen Mißbrauchs von Kindern und auch über die Möglichkeiten psychoanalytischer und psychotherapeutischer Einflüsse auf Erinnerungen an (angebliche oder faktische) Inzesterfahrungen in der Kindheit wird mit großer Vehemenz geführt. Affekte der Betroffenen scheinen zu dominieren. Aber auch aus wissenschaftlicher Sicht werden neue Behauptungen aufgestellt, derer sich Medien bevorzugt annehmen. Der Autor ist der Meinung, daß es einer Hinwendung der Diskussion zur Sachlichkeit bedarf. Sein Beitrag besteht aus zwei Teilen: der erste geht zunächst Vermutungen über Gründe für plakative Behauptungen und verweigerte Argumentationen nach; sodann beschäftigt er sich detailliert mit einer Zeitungsmeldung zum Thema, die vom Autor als charakteristisch für den Stand der momentanen Diskussion angesehen wird. Der zweite, in Kürze folgende Teil wird einen eigenen Beitrag zur Diskussion bieten.
Susanne Kretzer
Mystifiktionale Spuren
Miszelle über Arno Schmidt und den BildRaum des Literaten und Künstlers.
Susanne Kretzer
Mystifictional Traces
Arno Schmidt: the pictorial home of the writer and other artists.
Hermann Althaus
Vernichtung durch Medizin
Der 99. Ärztetag in Köln äußert 50 Jahre nach dem Nürnberger Ärzteprozeß seine Betroffenheit über die "kriminellen Aktionen" von Ärzten im NS-Staat. Kommentar zu Fragen der medizinischen Ethik.
Urs Köhnen
Gen-Uhren
Zur Entdeckung der sogenannten Clock-Gene des Fadenwurms und zur Ethik der Gentechnologie.
Christian Kupke
Das binaristische Fundament phänomenalen Bewußtseins.
Zum aspektdualistischen materialistischen Monismus in
der Gehirntheorie
Der Text beschäftigt sich mit einer Variante des materialistischen Monismus in der Gehirntheorie, die als "Aspektdualismus" zu einer Vermittlung von Philosophie und Naturwissenschaften beitragen will. Thema ist die Frage nach der "Evidenz" phänomenalen Bewußtseins. Wird diese Evidenz, so die These, nicht als in einem binaristischen Fundament verankert durchschaut, bleibt sie ebenso dogmatisch wie der in Amerika gegenwärtig so beliebte Materialismus Daniel Dennetts.
Christian Kupke
Was motiviert Wissenschaftler, ihr eigenes Ich im Gehirn
zu verorten?
Einige prinzipielle Einwände gegen den materialistischen
Monismus der Gehirntheorie
Der Text richtet sich gegen einen radikalen materialistischen Monismus in der Gehirntheorie, wie er bspw. gegenwärtig von Daniel Dennett vertreten wird. Er zeigt den Selbst-Widerspruch einer Theorie auf, die phänomenales Bewußtsein zwar leugnet, aber sowohl voraussetzen muß als auch zu ihrem geheimen teleologischen Motiv hat.
Christian Kupke
Was heißt "Psyche"?
Ein Diskussionspapier
Der Text setzt den Vortrag "Philosophie und Wissenschaften der Psyche" inhaltlich fort, ohne seine Kenntnis vorauszusetzen. Hatte sich dort gezeigt, daß Psyche, wesentlich betrachtet, nichts Allgemeines, sondern etwas strikt Individuelles ist, so zeigt sich hier: Psyche ist kein Gegenstand, noch nicht einmal ein Zustand, sondern ein Prozeß, und zwar der Prozeß einer Übersetzung. Psyche ist - so die These - "psychosemiotischer Text".
Christian Kupke
Philosophie und Wissenschaft der Psyche:
Ist Philosophie eine Wissenschaft, und kann es eine
Philosophie der Psyche geben?
Der Text beantwortet die Frage, ob Philosophie eine Wissenschaft ist, negativ und die Frage, ob es eine Philosophie der Psyche geben kann, positiv. Vorläufiges Fazit: Philosophie ist offenbar auch schon deshalb keine Wissenschaft, weil es ihr - wie der Psychoanalyse - ums Individuelle, eben ums "Psychische" geht.
Wilfried Armonies / Christian Kupke
Jenseits des binaristischen Prinzips
Zur psychoanalytischen Theorie des Witzes
Der Text zeigt mit einem maximalen Aufgebot an binaristischen Erklärungsmustern, was, der Freudschen Theorie zufolge, ein Witz ist. Am Ende jedoch zeigt sich: Der Witz liegt "jenseits des binaristischen Prinzips"; er ist in einer binaristischen Theorie nicht zu erfassen.
Christian Kupke
Was das heißt: Hereingeleimtwerden.
Bruchstücke einer Traumanalyse
Der Text macht aufmerksam auf die Fallstricke des analytischen Diskurses und der Zwangsneurose. Er thematisiert einen Traum und dessen Folgen: Der Zwangsneurotiker leimt sich in den psychoanalytischen Diskurs herein, und der Analytiker wird (herein-) geleimt.
Christian Kupke
Freud, Ferenczi und Hegel.
Referat einer Untersuchung zum Verhältnis von Psychoanalyse
und Philosophie
Der Text faßt die Ergebnisse der bisherigen Studien des Autors zum Verhältnis von Psychoanalyse und Philosophie zusammen. Er nimmt dabei die Motive der beiden Texte zum Thema "Geschlecht, Geschichte" wieder auf. Anders als diese antwortet er jedoch auf die beiden (noch offenen) Fragen - einerseits: wie muß die Argumentationsstruktur beschaffen sein, mit der man sich des Verhältnisses von Psychoanaylse und Philosophie produktiv vergewissert, - und andererseits: wie ist, auf dem Boden der Freudschen Theorie, überhaupt eine Anerkennung des Mangels möglich.
Christian Kupke
Kontextuelle Negativität.
Einige Annotate zur Auseinandersetzung von Philosophie
und Philosophiewissenschaft
Der Text führt - analog zur Unterscheidung von Literatur und Literaturwissenschaft - in den universitären Diskurs die Unterscheidung von Philosophie und Philosophiewissenschaft ein.
Christian Kupke
"...als würde zwischen zwei Subjekten so
etwas wie (a)mur) existieren".
Vortrag zur Frage der psychischen Impotenz im analytischen
Diskurs
Der Text führt inhaltlich die Linie der beiden Texte zum Thema "Geschlecht, Geschichte" fort, setzt jedoch nicht deren Kenntnis voraus. Es geht um die Herausarbeitung der Freudschen Theorie des Mangels als einer Theorie der psychischen Impotenz. Dabei wird die Unhintergehbarkeit dieses Mangels anhand all der Paradoxien und Tautologien herausgestellt, die der Versuch einer Überwindung des Mangels mit sich bringt. Fazit: Der Mangel kann nur anerkannt, er kann nicht aufgehoben werden.
Christian Kupke
Geschlecht, Gesichte II
Vortrag zum Verhältnis von Psychoanalyse und Philosophie
Der Text setzt die Kenntnis des ersten Vortrages zum Thema "Geschlecht, Geschichte" voraus. Er spürt der Aufhebungslogik des philosophischen und der Anerkennungslogik des psychoanalytischen Diskurses in der Strukturierung des Verhältnisses von Herr und Knecht im Hegelschen Text und der Strukturierung des Verhältnisses von Mann und Frau im Freudschen Text nach. Fazit: Philosophie und Psychoanalyse sprechen je füreinander nur die halbe Wahrheit aus.
Christian Kupke
Geschlecht, Gesichte I
Vortrag zum Verhältnis von Psychoanalyse und Philosophie
Der Text versucht anhand einer Analogie zweier Mythen: des von Ferenczi vertretenen paläobiologischen Mythos und des von Hegel vertretenen soziokulturellen Mythos, das Verhältnis von Psychoanalyse und Philosophie zu bestimmen. Fazit: Die Philosophie folgt einer Logik der Aufhebung des Mangels, die Psychoanalyse einer Logik der Anerkennung des Mangels.